Gespräch: 04.05.2018, 19h

Im Rahmen der Ausstellung “Architecture of Storage” sprechen die Ethnologin und Kulturanthropologin Petra Beck und der Schweizer Künstler Kaspar Müller über die Beziehungen zwischen Menschen und Dingen sowie individueller und kollektiver Erinnerung. Ausgehend von Becks wissenschaftlicher Arbeit und Müllers künstlerischer Praxis eröffnet das Gespräch auch Perspektiven auf die Implikationen unserer Konsum- und Eigentumsmuster und den Entwicklungen des urbanen Raums.

Wie hängt die Verfügbarkeit von immer günstigeren Konsumgütern mit der Popularität eines minimalistischen Lebensstils, der die emotionale Verbindung zu Objekten preist, zusammen? Darüber hinaus wirft die stetig wachsende Zahl an Museen, Self-Storage-Anlagen und Datenzentren die Frage auf, welche Bedeutung dem Archivieren in unserer Gesellschaft zukommt.

Das Gespräch führen Lennart Wolff, Architekt und Kurator der Ausstellung, und Matthias Böttger, künstlerischer Leiter des DAZ.

Kaspar Müller, Schätze der Erinnerung, 2015, courtesy the artist

Petra Beck studierte Europäische Ethnologie, Kulturwissenschaft und Gender Studies an der Humboldt Universität zu Berlin. Sie forschte zur materiellen Seite urbaner Entwicklungen und den Beziehungen zwischen Menschen, Dingen und Biographien anhand einer Untersuchung in 14 deutschen Selfstorage-Häusern. Ihre Arbeit »Restopia. Selfstorage als urbane Praxis« wurde mit dem Georg-Simmel-Preis für Stadtforschung 2013 ausgezeichnet. Sie promoviert am Centre Marc Bloch und ist dort seit 2017 wissenschaftliche Ko-Leitung der Forschungsgruppe „Erfahrungen der Globalisierung“.

Kaspar Müller lebt in Berlin und Zürich. In seinen Arbeiten beschäftigt er sich mit Objekten und ihrer Herkunft sowie deren Bedeutung in unterschiedlichen Kontexten. Zu seinen Skulpturen, Foto- und Filmarbeiten gehören eine fotografische Serie über den Zürichsee, übergroße Ketten aus mundgeblasenen Glaskugeln oder Filme über die Städte Colmar und Straßburg. In Einzel- und Gruppenausstellungen wurden seine Arbeiten u.a. in der Kunsthalle Bern, im Museum im Bellpark in Kriens, im Astrup Fearley Museet Olso, im Kunstverein Aachen und im Swiss Institute New York sowie im Istituto Svizzero in Rom gezeigt. 2010 erhielt er den Manor Preis, 2013 den Preis der Fondation Kadist/Kunsthalle Zürich.

Lennart Wolff ist Architekt und Kurator. Er ist Absolvent der Architectural Association London und lebt in Berlin. Gemeinsam mit Elisa R. Linn gründeten er das kuratorische Projekt km temporaer. Aktuelle und kommende Projekte umfassen Performances, Screenings und Ausstellungen in Galerien, unabhängigen Ausstellungsräumen und Institutionen wie Galerie Bernhard (Zürich, 2017), Shoot the Lobster (NYC, 2017), Neuer Aachener Kunstverein (Aachen, 2015), 83 Pitt Street (NYC, 2016), British School in Rom (Rom, 2018), South London Gallery (London, 2018) sowie Bronx Museum (NYC, 2018).

Ausstellung "Architecture of Storage" www.daz.de/de/architecture-of-storage/